Willkommen im Jahr 2025! Ein neues Jahr liegt vor uns – voller Herausforderungen und Möglichkeiten. Wenn uns die letzten Jahre eines gelehrt haben, dann dies: Wandel ist unausweichlich, und einfache Antworten greifen oft zu kurz. Es gibt keine Patentrezepte. Wir leben in einer komplexen Welt, und um sie zu verstehen, brauchen wir mehr als Schlagworte oder universelle Lösungen.
Mein letzter persönlicher Rückblick in diesem Blog liegt einige Jahre zurück und aus heutiger Perspektive kann ich sagen, woran das lag: Es waren sehr persönliche vier Jahre, eine intensive Zeit.
In diesem Artikel möchte ich eine Brücke schlagen – zwischen persönlichen Erfahrungen und den Themen, die mich beruflich beschäftigen: Es geht mir um Wandel, Reflexion und die Frage, wie wir Organisationen und Führung wirksamer und damit vielleicht auch mutiger gestalten können. Es geht mir um die praktische Umsetzung passfähiger Theorien fernab von ideologischem Dogmatismus.
Was ich persönlich gelernt habe
Entwicklung und Veränderung schreiten unweigerlich voran, ob man das will oder nicht. Auch wenn man wenig davon selbst vollständig im Griff hat, kann man doch das eigene Leben selbst stark gestalten. Hierfür haben Menschen bessere oder schlechtere Voraussetzungen und ich bin dankbar für die vielen guten Möglichkeiten, die ich selbst dafür habe.
Die letzten Jahre waren für mich eine intensive Zeit, sowohl beruflich, vor allem aber privat. Ich habe mich stärker auf meine Familie und meine persönliche Entwicklung konzentriert. Dabei gab es drei zentrale Erkenntnisse:
- Veränderung beginnt bei uns selbst.
Ob es um berufliche Herausforderungen oder um die pubertären Phasen meiner Kinder ging – ich habe gelernt, dass echte Veränderung oft damit beginnt, sich selbst ehrlich zu hinterfragen. Dank der großartigen Unterstützung meiner Coach Sara habe ich besser verstanden, was ich brauche, um ausgeglichener und klarer zu sein. Ein kleiner, aber entscheidender Schritt: Zu sagen “Ich kann das _noch_ nicht”, statt mich selbst zu verurteilen. Vielen Dank Sara. - Unsere Beziehungen prägen uns.
Die Arbeit an der Beziehung zu meinen Kindern war auch eine Arbeit an mir selbst und das hat sich gelohnt. Ohne die eigenen Bedürfnisse zu kennen, ohne sich abgrenzen zu können und ohne eine gesunde Beziehung zu sich selbst zu haben, sind gesunde Beziehungen zu anderen nur schwer möglich. Heute kann ich auf eine enge, vertrauensvolle und offene Verbindung zu meinen Kindern blicken. Ich sehe auf Jugendliche und junge Erwachsene, die reflektiert und engagiert alle ihren eigenen Weg gehen und könnte nicht stolzer auf sie sein. Vielen Dank für euch, Juli, Lina und Pino. - Impulse von außen sind wichtig.
Es geht nicht nur darum, in Resonanz zu anderen Menschen zu stehen. Andere Sichtweisen und Ideen sind nicht nur hilfreich, sondern unbedingt notwendig, um eigene Sichtweisen, Muster und Strukturen zu erkennen und anzupassen. Erst der Blick von außen lässt uns die Beziehungen aufbauen und entwickeln, die uns gut tun. Vielen Dank für viele Jahre und Jahrzehnte gute Gespräche und wertvolle Impulse Monica und Thomas. Und vielen Dank für die Unterstützung in den letzten 3-4 Jahren Samantha und Frau Becker.
Diese Phase der Selbstreflexion und Arbeit mit und für meine Kinder hat mir gezeigt, wie wichtig es ist, innezuhalten und sich Zeit für die wirklich entscheidenden Fragen zu nehmen, sich dabei unterstützen zu lassen und bereit zu sein, für Veränderung selbst Dinge anders zu machen – so unbequem und anstrengend das auch sein mag.
2025: Jahr der Gestaltung
2025 fühlt sich anders an – wie ein Jahr, in dem Energie da ist, um auch andere Dinge wieder anzupacken. Beruflich stehen spannende Projekte und neue Herausforderungen an. Die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen bleiben schwierig, aber genau darin sehe ich die Chance, echte Veränderung mit Wirkung zu gestalten. Nicht mit großen Versprechungen, sondern mit klarem Fokus und mutigen Entscheidungen.
Was wird (mir) wichtig?
- Fokus auf das Wesentliche: Nach Jahren der Sicht nach innen bei meiner Arbeitgeberin muss der Blick sich stärker nach außen richten. Das Bearbeiten von Konflikten bei der Arbeit in und mit Teams, das Neustellen von Weichen und eine veränderte Ausrichtung haben unter anderem meinen Kollegen Henning Jansen und mich, aber auch das ganze Führungsteam viel Kraft gekostet. In 2025 wird sich zeigen, welche Früchte dieser Einsatz im Rahmen größerer struktureller Änderungen bringt. Mit der Neuausrichtungen unserer Einheit freue ich mich darauf, gemeinsam mit Kolleginnen und Kollegen Veränderungen zu gestalten, die für die Bewältigung der Krise einen Unterschied machen werden.
- Vernetzung und Zusammenarbeit: Für diese Veränderungen wird es für meine Kolleginnen und Kollegen und mich in 2025 um so wichtiger sein, aus den eigenen Silos von Teams und Einheiten herauszublicken und sich noch mehr als bisher zu vernetzen und kooperativ auf andere Kolleginnen und Kollegen, Teams, Einheiten und Konzerngesellschaften zuzugehen, um von- und miteinander zu lernen und zu gestalten. Impulse von außen bleiben wichtig. Besonders freue ich mich in dem Zusammenhang, dass ich unter anderem Konstantin Diener von Cosee zum Thema Strategie, Gitta Peyn von Formwelt zu Pogofähigkeit und wahrscheinlich auch Marcin Floryan von Spotify für Impulsvorträge für meine Arbeitgeberin bereits gewinnen konnte.
Neben den ganz sicher anstrengenden, aber positiv nach vorne gerichteten Veränderungen bei meiner Arbeitgeberin, geht es mir persönlich darüber hinaus in diesem Jahr auch weiter um Vernetzung. Unter anderem habe ich mich gefreut, dass ich bereits in 2024 Karin Lausch, Mahsa Amoudadashi, Sevda Helpap, Christina Grubendorfer, Jule Jankovski und Matthias Meifert treffen und mit ihnen gute mal kürzere und mal längere Gespräche führen konnte. Daran möchte ich auch in 2025 weiter anknüpfen, im Austausch bleiben, vielleicht mit der oder dem einen oder anderen gemeinsam Ideen entwickeln und bin gespannt, welche Wege sich in 2025 noch mit meinen Kreuzen werden. Außerdem will ich meine Kontakte zu YNEO, Prosma, HR Pepper, Seibert Group, e:fs, Freiburg Institut, MAICONSULTING, emergize, Stadt Offenburg, R&V ebenso weiter pflegen.
Überlegungen, Ideen und Vernetzung im neuen Jahr
Ein Workshop zum Thema Zusammenarbeit ist bereits beauftragt und in Arbeit. Gespräche zu weiteren gemeinsamen Ideen mit unterschiedlichen Menschen wie beispielsweise Lars Roß und Michael Schneppensiefer, Jo Seibert, Lutz Ehrlich, Peter Behrendt oder Philipp Forster und Conny Dethloff laufen und das Schöne ist: All das ganz ohne Druck. Nach dem erfolgreichen Workshop mit Jo Kristof auf der Konferenz zu New Leadership – Manage Agile wollen wir das Thema in 2025 weiter denken. Der gemeinsam entwickelte und von Teilnehmern sehr geschätzte Vortrag bildet dabei eine großartige Grundlage. Mit Philipp Forster denke ich über ein Thema für das New Glossy Stories Summit nach und mit Peter Behrendt für den Power For The Future Kongress. Auch Christina Grubendorfer und ich wollen in 2025 wieder Gespräche aufnehmen, das Gleiche gilt für Sevda Helpap und ein paar weitere spannende Menschen aus meinem Netzwerk.
Auf die Runden mit Dominique Trott im nächsten Jahr freue ich mich ebenso wie auf die Überlegungen bezüglich KI mit Sebastian Daume. Spannend wird auch das gemeinsame Projekt mit Kai-Marian Pukall. Es steht bereits ein nächster Podcast Termin mit Florian Schneider an, ein weiterer ist in Überlegung mit Marcel Bernard. In meinem Blog will ich weiterhin viel schreiben, Gastbeiträge anderswo, online wie offline sind auch nicht ausgeschlossen. Neben dem Treffen mit geschätzten Menschen aus der DACH30 Runde mit Andrea Maier, Lutz Ehrlich und Stefan Waschk freue ich mich auch auf die Fortführung des monatlichen Austauschs zwischen Arbeit, Philosophie und Politik mit Jo Kristof, Hendrik Esser, Thomas Dugaro, Kai-Marian Pukall.
Das ist ziemlich viel. Ob das also alles so bleibt? Oder was alles daraus wird? Was sich wie entwickelt? Was sich noch auftuen wird? Wer weiß das schon. Für mich ist es im Rück- und Ausblick schön zu sehen, dass nach einigen Jahren ganz persönlicher Ausrichtung nach innen wieder Energie frei wurde und wird für die Umsetzung von Vernetzung, Ideen, Projekten und mehr – frei nach dem Motto: Alles kann, manches wird, nicht alles muss.
Ausblick auf Unternehmen in 2025
Weg von Standardlösungen
Die eigentliche Krise in Unternehmen ist oft nicht die wirtschaftliche Lage, sondern eine Krise des Verstehens und Handelns. Zu oft haben wir uns in Meinungs- und Glaubensdiskussionen verloren. Immer wieder haben wir versucht und versuchen wir, universelle Lösungen auf individuelle Probleme zu übertragen. Zu lange haben wir auf Schlagworte, Phrasen und Frameworks gesetzt, weil es eben alle tun, ohne Sinn, Zweck und Bedeutung ausreichend zu hinterfragen. Und dabei wissen wir längst: Alles Für hat sein Wider. Und jedes Framework ist ein unterkomplexes Lösungsangebot für ein in der Regel komplexes Problem.
Wir wissen vieles, aber handeln zu selten konsequent. 2025 könnte ein Jahr sein, in dem wir uns endlich von Standardlösungen verabschieden und kontextbezogene Antworten für passfähige Lösungen suchen.
- Reflexion statt Reflexe: Die entscheidenden Fragen lauten: Was ist unser wirkliches Problem? Welche Lösungen passen zu unserem Kontext? Und wie können wir schneller ins Handeln kommen?
- Führung als Handwerk: Führung ist kein Titel, sondern ein sozialer Prozess und im Tun erlernbares Handwerk. Es braucht den Mut, sich selbst immer wieder infrage zu stellen, die Kraft Unbequemes auszuhalten und die Weitsicht, gleichzeitig zu orientieren.
- Keine Lösungen von der Stange: Ob Agile, Diversity, Vertrauen, Transparenz oder psychologische Sicherheit – diese Schlagworte allein sind keine Antworten. Entscheidend ist, dass wir spezifische Herausforderungen präzise analysieren und passgenau angehen.
Vom Denken ins Tun
2025 wird ein Jahr, in dem Unternehmen mit Experimentierfreude und Konsequenz viel bewegen können. Lasst uns ins Tun kommen. Entschlossene Schritte, auch wenn sie unvollkommen sind, bringen uns weiter als Perfektionismus. Getreu dem Motto: “Es gibt nichts Gutes, außer man tut es.”
- Fortschritt statt Perfektionismus: Kleine, entschlossene Schritte auf Basis gut verstandener Probleme führen oft schneller zum Ziel als der Versuch, alles perfekt zu planen oder das ganz große Rad auf einmal zu drehen.
- Konsequenz statt Aktionismus: Veränderung bedeutet auch, Unbequemes durchzuhalten und am Ball zu bleiben, entstehende Konflikte und Widerstand auszuhalten und als wichtigen Spiegel eigenen Denkens und Handelns zu integrieren.
- Mut zur Unvollkommenheit: Veränderungen sind nie perfekt, sie haben immer ihre Vorteile und bringen immer auch Herausforderungen mit sich. Ein Blick auf die Vorteile unter Berücksichtigung der Nachteile kann Entscheidungen nachhaltiger werden lassen.
Wie wäre es, es in 2025 anders zu machen: Weg von Standardlösungen und Gieskannen-Entscheidungen, hin zu einem echten Verständnis der spezifischen Herausforderungen und einer konsequenten Umsetzung passgenauer Maßnahmen ausgerichtet an Wertschöpfung und Zweck der jeweiligen Unternehmen.
Führung als Herausforderung
Auch die Veränderung von Führung selbst wird weiterhin entscheidend sein. Führung kann besonders in Wissens- und Kreativberufen kein Titel alleine sein. Sie ist ein Dienst an den Menschen für die Organisationen und ein Handwerk, das erlernt und ständig weiterentwickelt werden muss. Führung erfordert mehr, als reine Methodenkompetenz.
- Führungsverantwortliche müssen lernen, mit Unsicherheit umzugehen, ohne ihre Teams in Orientierungslosigkeit zu stürzen.
- Sie müssen Ambiguität aushalten, ohne dabei handlungsunfähig zu werden.
- Sie müssen kontinuierlich lernen, um ihr Handwerk immer weiterzuentwickeln.
- Und vor allem müssen sie bereit sein. Das bedeutet proaktives Handeln und die Bereitschaft, sich auch selbst immer wieder infrage zu stellen – nicht aus Unsicherheit, sondern im Wissen, dass Veränderung und Wachstum nur durch Lernen entsteht.
Keine Lösungen von der Stange
Wichtig wird sein, sich von der Illusion universeller Lösungen zu verabschieden. Agilität? Psychologische Sicherheit? Diversity? Vertrauen? Transparenz? Das ist alles wichtig. Im entsprechenden Kontext. Und es ist alles keine Allheilmittel. Was wirklich zählt ist die Fähigkeit eines Unternehmens, seine spezifischen Herausforderungen präzise zu analysieren und darauf abgestimmte Maßnahmen schnell umzusetzen.
- Vielleicht braucht das Unternehmen gar keine flachen Hierarchien, sondern mehr Klarheit in der Entscheidungsfindung oder bessere Kooperation.
- Vielleicht ist psychologische Sicherheit kein akutes Thema – dafür aber die Fähigkeit der Teams, konstruktiv mit Konflikten umzugehen.
- Vielleicht geht es weniger um Diversity als Schlagwort und mehr darum, wie unterschiedliche Perspektiven tatsächlich in Entscheidungen einfließen können.
Ein Jahr für klare Entscheidungen
2025 bietet uns allen ein weiteres Mal die Chance, Organisationen, ihre Strukturen generell sowie die Kommunikations- und Führungsstrukturen und Führung selbst neu zu denken: differenziert, kontextbezogen und handlungsorientiert. Es wird ein Jahr für klare und vielleicht auch mutige Entscheidungen sein, für Menschen, die bereit sind, sich selbst und ihr Handeln zu hinterfragen und gleichzeitig entschlossen zu handeln.
Ich freue mich auf das neue Jahr. Es wird kein Leichtes. Es wird kein Jahr um die Füße hochzulegen und das ist gut so, ist nämlich ohnehin nicht wirklich mein Ding. Es wird ein Jahr voller Anstrengung und Anspannung in dem gestaltet werden muss und darf, in dem Ideen reifen und greifen können. Dabei freue ich mich sowohl auf die intensive Zusammenarbeit mit all meinen großartigen Kolleginnen und Kollegen bei meiner Arbeitgeberin, der DB Systel und der Deutschen Bahn, als auch auf die weitere Vernetzung, den Austausch und die Projekte mit den vielen spannenden Menschen darüber hinaus.
Lust auf mehr?
Wenn du diesen Beitrag liest und Lust hast, mit mir ins Gespräch zu kommen, melde dich gerne – sei es für den Austausch von Ideen oder die gemeinsame Arbeit an einem Projekt. Schreib mir gerne eine E-Mail, kontaktiere mich über LinkedIn oder das Kontaktformular.
2025 ist ein Jahr für klare Entscheidungen und mutige Wege. Ich freue mich darauf, es gemeinsam mit dir und anderen zu gestalten – für unsere Unternehmen, unsere Teams und letztlich für eine Arbeitswelt mit Perspektive.
In diesem Sinne wünsche ich uns allen ein Jahr voller inspirierender Erkenntnisse und wegweisender Handlungen!