Gastbeitrag:
“Dieser Scrum-Scheiß da.”
So, oder so ähnlich habe ich es immer wieder formuliert gehört – in vielen Situationen – spätestens nach dem zweiten Planning, also vier bis sechs Wochen nach Projektbeginn. Die Kollegen mit verschiedenen Kompetenzen sitzen total erschöpft vom Hahnenkampf zusammen und fragen sich, ob man diesen ganzen Kram denn überhaupt braucht. “Meetings, Meetings! Ich möchte auch mal was arbeiten. Stattdessen sitze ich schon wieder hier und es wird nur gelabert.”
Ein wesentlicher Teil von Scrum ist das Arbeiten in Sprints. Ein Sprint beschreibt einen Zeitabschnitt, an dessen Beginn die Planung der Arbeit und an dessen Ende der Rückblick auf das Erreichte in dieser Zeit steht. Ziel für Entwickler ist es, ein aus ihrer Sicht erreichbares Ziel und einen guten Plan zur Zielerreichung zu entwickeln. Was, wenn der Plan nicht aufgeht?
Wir alle wissen, dass Teamentwicklung ein langwieriger Prozess ist. Und nicht nur das: Mit nahezu jeder Veränderung innerhalb des Personenkreises eines Teams beginnen die Prozesse (forming, storming, norming, und performing) mehr oder weniger von vorne.
Umgekehrt hilft meiner Erfahrung nach auch immer wieder „frischer Wind“, also eine gewisse Abwechslung, wenn Teams mehr als ein Jahr zusammen arbeiten und dabei in einen Trott verfallen.
Der Begriff Holacracy (en) geistert verstärkt durch das Internet und taucht damit auch hierzulande vermehrt auf. Es handelt sich dabei um eine von Unternehmer Brian Robertson entwickelte Sozialtechnik für agile und zielgerichtete Strukturen in Organisationen. Unter der Idee, Management ohne Manager zu gestalten sind klare Verantwortlichkeiten, hohe Transparenz und die Möglichkeit, sich durch alle Ebenen hindurch beteiligen zu können, wesentliche Bestandteile von Holacracy.
Bei seinem Vortrag auf der Software und Engineering Konferenz OOP 2012 in München äußert sich Stefan Roock von der Firma IT Agile zur Frage des wahren Bottlenecks bei der Entwicklung nach Scrum. Dabei bringt er kurz und knackig im Pecha Kucha Format auch ein paar weitere treffende Aussagen auf den Punkt.