Vorsätze und Ziele besser erreichen!

Neues Jahr, neues Glück? Oder doch nur alte Muster in neuem Glanz und schnelles Aufgeben? Für manche eine geliebte Routine, für andere totaler Quatsch: Vorsätze zum neuen Jahr. Glaubt man unterschiedlichen Studien, schwanken die Erfolgsquoten sehr und viele geben ihre Vorsätze bereits am sogenannten “Quitters Day” auf.

Vor 13 Jahren habe ich mir besser zuhören vorgenommen und ich habe mein Ziel zum neuen Jahr viele Jahre geübt. Vor mehr als 8 Jahren habe ich begonnen daran zu arbeiten, das Wort aber durch und zu ersetzen. Ganz unabhängig davon, was man von Neujahrsvorsätzen hält, ist es auch im Kontext von (Zusammen-)Arbeit immer wieder ein Thema, wie sich Routinen in der eigenen Arbeitsweise, aber auch in der Zusammenarbeit etablieren lassen.

Traurige Realität

Die Dauer, bis Menschen ihre Neujahrsvorsätze aufgeben variiert je nach Studie – alle kommen zu unterschiedlichen Schlüssen und Mustern. Also kann man schon mal sagen: Traue keiner Studie, die du nicht selbst gefälscht hast.

Einige geben früh auf

  • Quitters Day: Laut der Online-Plattform Strava geben viele Menschen ihre Vorsätze bereits am zweiten Freitag im Januar auf, dem sogenannten “Quitters Day“.
  • Innerhalb eines Monats: Bei 36% der Menschen halten die Vorsätze nur zwischen einem Tag und einem Monat.

Manche halten länger durch

  • Zwei Monate: Die Mehrheit der Menschen gibt ihre Vorsätze nach etwa zwei Monaten auf.
  • Drei Monate: Eine Forsa-Umfrage zeigt, dass 50% der Befragten ihre Vorsätze weniger als drei Monate durchhalten.
  • Vier Monate und länger: Laut einer DAK-Umfrage von 2019 hielten 54% der Deutschen ihre Vorsätze vier Monate oder länger durch.
  • Sechs Monate und länger: Eine ältere DAK-Umfrage von 2013 ergab, dass jeder zweite Deutsche seine Vorsätze sechs Monate und länger durchhielt.

Im besten Fall gelingt jedem zweiten Deutschen, die Vorsätze länger als 6 Monate zu verfolgen. Fasst man das alles zusammen, kann man sagen, dass die kritische Phase für das Aufgeben wohl in den ersten zwei bis drei Monaten liegt. Gelingt es bis dahin durchzuhalten, wird es wahrscheinlicher, dass die Vorsätze langfristiger beibehalten werden. Wie ist das denn jetzt konkreter mit den Routinen?

Routinen Etablieren

Neue Routinen zu etablieren braucht Zeit, wie viel, das variiert von einigen Faktoren. Es macht einen Unterschied, ob ich eine tägliche Routine etablieren will, oder eine monatliche oder jährliche. Es hängt davon ab, ob ich einen inneren Antrieb habe oder mich äußere Faktoren leiten und vieles mehr. Viele Studien kommen aber zu ähnlichen Ergebnissen.

  • 66 Tage: Eine sehr häufig zitierte Studie von Phillippa Lally an der University College London zeigt, dass es im Durchschnitt 66 Tage dauert, bis eine neue Gewohnheit automatisch ausgeführt wird. Diese Studie umfasste verschiedene gesunde Gewohnheiten, die die Teilnehmer über 84 Tage hinweg verfolgen sollten.
  • Variabilität: Die Dauer kann jedoch stark variieren. Einige Probanden benötigten nur 18 Tage, während andere über 200 Tage für die Etablierung einer neuen Routine benötigten.
  • Komplexität der Routine: Die Art und Komplexität der Routine beeinflussen ebenfalls die Dauer. Einfache Gewohnheiten können schneller etabliert werden als komplexere Verhaltensänderungen.

Faktoren für Erfolg

Wenn du erfolgreich sein willst, musst du eine Regel beachten: Belüge dich niemals selbst!

Paulo Coelho

Die Formulierung der Vorsätze spielt eine wichtige Rolle. Positiv formulierte Vorsätze mit Fokus auf dem Neubeginn sind erfolgreicher, als Formulierungen, in denen etwas vermieden oder beendet werden soll. Dann braucht es Konsequenz. Regelmäßige Wiederholung ist entscheidend. Ein Tag Pause hat in der Regel keinen signifikanten Einfluss, aber häufige Pausen können den Prozess negativ beeinflussen. Außerdem sind realistische Erwartungen, Motivation und Geduld entscheidend. Viele geben auf, wenn sich Fortschritte nicht abzeichnen und Ergebnisse nicht schnell genug einstellen. Es ist also wichtig, sich realistische Ziele zu setzen und geduldig zu sein. Der Aufbau neuer Gewohnheiten erfordert oft Zeit und Durchhaltevermögen. Es gibt also viele Faktoren, individuelle Unterschiede und die Art der Routine, die die Dauer für das Etablieren von Routinen beeinflussen. Will man es vereinfachen, kann man im Durchschnitt von 66 Tagen ausgehen.

spezifische und realistische Ziele

Viele Vorsätze und Ziele sind viel zu wenig konkret. Statt „Ich will mehr Sport machen“? hat „Ich gehe dienstags und donnerstags 30 Minuten joggen.“ mehr Erfolgsaussichten. Und was wir aus dem iterativen Vorgehen kennen, gilt auch hier: Kleine und klare definierte Schritte geben Orientierung und lassen sich leichter in den Alltag integrieren. Du weißt ja: Jeder große Berg wird auch Schritt für Schritt bestiegen.

Du kannst nicht durch Geschwindigkeit korrigieren, was an Richtung fehlt.

(unbekannter Karate-Lehrer)

positive Formulierung

Positiv formulierte Ziele lenken Deinen Fokus weg von dem, was du vermeiden möchtest hin zu dem, was du erreichen willst. Diese positive Sichtweise ist in der Regel motivierender. Statt „kein Junkfood“ wäre ein „ich esse täglich frisches Obst“ die bessere Alternative.

Hindernisse einplanen

Was könnte schiefgehen? Und was tust Du dann? Auch das kennen wir aus der Arbeitswelt. Gut vorbereitet sein oder einen Plan B haben gibt Sicherheit und Handlungsspielraum. Zum Beispiel: „Wenn ich keine Zeit für das Fitnessstudio habe, mache ich ein 15-Minuten-Workout zu Hause.“ Es ist wichtig handlungsfähig zu bleiben, wenn etwas dazwischen kommt,. Denn wir wissen, dass immer wieder etwas dazwischen kommen kann und mit einem Plan B fällt es schwerer, gleich alles hinzuwerfen.

intrinsische Motivation nutzen

Warum willst Du das wirklich? Ziele, die zu Deinen Werten passen und eine geringe Abhängigkeit zum Außen haben, fühlen sich gut an und geben Energie. Willst du weniger Junkfood essen, weil dich andere für zu dick halten könnten? Oder willst Du laufen, um Dich vitaler zu fühlen? Oder gesünder essen, weil Du Dein Leben genießen willst?

Fortschritte Belohnen

Viel zu oft setzen wir uns große Ziele und geißeln uns selbst, bis wir das Ziel erreicht haben, um uns dann selbst klein zu machen, wenn uns auf dem Weg die Puste ausgeht. Dabei übersehen wir all die kleinen Erfolge, die wir schon geschafft haben. Erfolge sind Erfolge, auch wenn sie klein sind. Und sie sollten gefeiert werden. Du hast deinen Plan für die Woche eingehalten? Super, gönn Dir ein gutes Buch, ein entspannendes Bad oder einen schönen Abend mit Freunden. Hast du ein größeres Ziel für dich erreicht? Vielleicht leistest du dir dann ein neues Sport-Accessoire, das Dich motiviert, dranzubleiben? Oder wie wäre es mit einem freien Nachmittag, nur für Dich? Das freigesetzte Dopamin motiviert für den nächsten Schritt.

flexibel BLEIBEN

Wie heißt es im agilen Manifest? “Veränderungen anstoßen mehr als das Befolgen eines Plans” Nicht nur Hindernisse kommen einem in den Weg, auch Rückschläge gehören dazu. Statt dann alles hinzuschmeißen, kannst du deine Ziele anpassen. Denn das ist etwas, das uns Menschen im Gegensatz zu Maschinen ausmacht: Wir sind anpassungsfähig. Wenn dein großes Ziel zu Beginn nicht mehr passt, dann finde ein anderes, das erreichbar ist.

Langfristigkeit Denken

Du hast bereits gelesen, dass es nicht Tage und Wochen, sondern bis zu Monaten dauern kann, neue Routinen zu etablieren. Kurzfristige gut erreichbare Ziele sind wichtig, aber nicht ausreichend. Setze also nicht nur auf schnelle Ergebnisse, sondern auf Nachhaltigkeit. Hab Geduld: Es dauert durchschnittlich 66 Tage, bis aus einem Vorsatz eine feste Gewohnheit wird, es kann auch mal schneller gehen aber dauert nicht selten auch länger. Dranbleiben lohnt sich.

Verantwortung Und inspiration

Letztendlich ist es unerheblich, ob Du eine leitende Rolle hast oder einfach in und mit deinem Team erfolgreich sein möchtest – Verantwortung zu übernehmen, bedeutet immer auch, in Führung zu gehen und das bedeutet auch, Veränderung mit Zielen zu versehen und konsequent daran zu arbeiten, dass sie erreicht oder zu Routinen werden. Das geht nicht nur, indem man eigene Vorsätze und Ziele verfolgt. Es geht dabei unter anderem darum, Inspiration und Orientierung zu bieten. Deine eigenes Engagement und deine Anpassungsfähigkeit können dabei ein gutes Vorbild für andere sein. Es geht aber auch darum, ein förderndes Umfeld zu schaffen.

Ganz wichtig ist dabei: Ziele helfen nicht gut dabei etwas zu erreichen, das abweichend zum System ist. Typisches Beispiel wären individuelle Ziele von Personen innerhalb eines Teams, die nicht zu den Aufgaben des Teams passen. In solchen durch Ziele provozierten Spannungen liegt vor allem eins: Konflikt resultierend in Frust. Ziele haben vor allem eine orientierende Funktion – sie sind Rahmengebend und ausrichtend.

klare Prioritäten setzen

So könnte mit dem Zielen von Klarheit und Priorität aus „Wir müssen effizienter werden“ eine Formulierung wie „Wir reduzieren die Zahl der Meetings um 20 % und nutzen die Zeit für kreative Arbeit.“ werden. Solche konkreten Ziele geben Orientierung und Klarheit und unterstützen die Motivation im Team, dieses Ziel zu erreichen.

positive Anreize schaffen

Fortschritt macht Spaß, wenn man sich in Veränderung und Weiterentwicklung auf positive Dinge konzentriert. Stärken stärken! Statt sich beispielsweise in Retrospektiven darauf zu konzentrieren, was alles nicht gut war, kann eine Formulierung wie „Wie können wir unsere Zusammenarbeit verbessern?“ oder “Was hilft uns, diese Herausforderung zu meistern?” eine Atmosphäre schaffen, in der Fortschritt deutlich wird und Spaß macht.

Hindernisse einplanen

Zu oft erlebe ich, dass ausschließlich der Gutfall in Veränderungen berücksichtigt wird. Und wir wissen alle, dass es viel häufiger anders kommt, als genau so wie geplant. Neue Prozesse? Plane Pufferzeiten für Feedback, Lernen und erneutes Anpassen ein. Es ist immer ein “Inspect And Adapt Prozess”. So bleibt der Wandel machbarer und wird nicht nur zur Belastung.

flexibel bei Zielen sein

Wir erinnern uns an die durchschnittlich 66 Tage, die Routinen brauchen um sich zu etablieren. Und nicht selten ändern sich Rahmenbedingungen innerhalb dieser zwei bis drei Monate. Dann hilft es nicht, sich an die Ziele von damals zu klammen. In einem dynamischen Umfeld ändern sich Prioritäten und Ziele. Passiert das, hilft eine offene Kommunikation, damit sich alle auf die Veränderung einstellen können.

Rückschlägen Raum geben

So wie sich Prioritäten und Ziele ändern, sind auch Irrtümer wahrscheinlich und können Fehler vorkommen. Und so ärgerlich das in der Situation ist, den Kopf in den Sand stecken ist die schlechtes Reaktion. Fehler sollten vermieden werden, finden sie statt und irren sich Menschen, dann ist das eine Chance zu lernen. Perfektion ist nicht das Ziel ist, sondern Fortschritt. Deine Kolleginnen und Kollegen und das Team wird es Dir danken.

Team-Vorsätze entwickeln

Das eine sind individuelle Vorsätze und Ziele. Wichtig für Teams und deren Zusammenhalt sind gemeinsame Ziele die im besten Fall so formuliert sind, dass alle Teammitglieder ihre individuellen Ziele auch in dem Zusammenhang erfüllen können. Eine gute Möglichkeit das zu visualisieren bietet die gemeinsame Bearbeitung eines Team Canvas.

Vom Scheitern zum Erfolg

Neujahrsvorsätze scheitern oft nicht an mangelndem Willen, sondern an unrealistischen Erwartungen, schlechtem Plan oder der fehlenden Flexibilität. Ob privat oder beruflich: Mit klaren Zielen, hohem Engagement, Motivation, Flexibilität und Geduld kannst du deine eigenen Ziele und könnt ihr als Team gemeinsame Ziele erreichen. Und da wir nunmal in Jahresscheiben denken – warum nicht gleich jetzt damit anfangen?

(Das Bild ist mit Chat GPT generiert.)

About the author

Daniel Dubbel

Agility Master | COO, HOUSE OF MOBILE @ DB Systel | Deutsche Bahn
Agile Transformation & Digital Strategy Expert | P&L Leader | Driving Growth through Innovation & Organizational Change | C-Level Advisor

By Daniel Dubbel

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